Mercedes-Maybach G 650 Landaulet

by • 14. Februar 2017 • MobilitätComments (0)6957

Mercedes-Maybach G 650 Landaulet

Die Automobilindustrie ist großartig. Großartig im Beantworten von Fragen, die niemand gestellt hat. Wie anders könnte sie immer wieder neue Nischen entdecken, Automobilgattungen, die es bis dahin nicht gegeben hat oder die zumindest lange in Vergessenheit geraten sind? Eine solche Nische ist das Geländewagen-Landaulet. Landaulet? Kennen Sie nicht? Bitte sehr!

Landau-was?

Landaulet wird von coachbuilt.com so beschrieben: „Landaulet beschreibt ein Automobil bei dem das Fahrerabteil durch eine feste oder bewegliche Separation aus Glas vom Passagierraum abgetrennt ist. Im allgemeinen ein „formeller“ Karosseriestil mit einem Teil des Daches über dem hinteren Bereich aus Leder oder Stoff zum Zurückklappen um den Passagieren das Vergnügen einer Fahrt im Freien zu ermöglichen. Die Blütezeit dieser Konstruktion waren die 20er und 30er Jahre, doch auch später gab es immer wieder vereinzelte Sonderserien.

Platz für 2 - plus fahrendes Personal

Platz für 2 – plus fahrendes Personal

Bei Mercedes beispielsweise gab es bereits in den 60ern ein Landaulet. Der Mercedes-Benz 600 wurde zwischen 1964 und 1981 gebaut und hatte in erster Linie die Aufgabe, Staatsoberhäupter rund um den Globus gut sichtbar zu transportieren. Doch auch der eine oder andere Privatier leistete sich diese, damals ultimative, Form der Beförderung.

Dieses Landaulet hat nun Mercedes wieder für sich entdeckt und zwar nicht etwa bei einer Limousine, nein, bei einem Geländewagen. Bei DEM Geländewagen, der G-Klasse. Und damit nicht genug, es ist auch noch eine Mercedes-Maybach G-Klasse. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Mercedes-Maybach G 650 Landaulet.

 

Luxus auf „Höchstem“ Niveau

Maybach, das riecht schon förmlich nach Luxus. Nach Leder. Nach Holz. Nach viel Platz. Aber im G? Geht das? Offensichtlich ja, denn die wichtigen Personen werden auch hier hinten sitzen und chauffiert. Es ist genug Raum, um die Einzelsitze annähernd in Liegeposition zu fahren, aber das wäre ja kontraproduktiv, dann könnte man die Passagiere ja gar nicht sehen, denn der G 650 ist hoch, sehr hoch. Das liegt im Wesentlichen an den Portalachsen, wie sie auch im G500 4×4 verbaut sind. Bei dieser Konstruktion befinden sich die Räder nicht auf Höhe der Achsmitte, sondern liegen durch die Portalgetriebe an den Achsköpfen wesentlich weiter unten. Das ergibt eine Bodenfreiheit von ungefähr einem halben Meter und in der Summe ist das Landaulet satte 2,23 Meter hoch. Damit man überhaupt hineingelangt, fährt über die gesamte Breitseite eine Trittstufe aus. Ach ja, lang ist er auch, immerhin 5,35 Meter und damit der Albtraum meiner jeden Fertiggarage. Über die Breite schweigt sich die Pressemitteilung aus, aber wer einen Blick auf die Bilder wirft, ahnt, dass die linke Spur in Baustellen für diese Festung auf Rädern tabu ist.

Der Chauffeur nervt? Dann hoch mit der Glasscheibe

Der Chauffeur nervt? Dann hoch mit der Glasscheibe

Im Innenraum herrscht Luxus pur: Eine Glasscheibe schafft die Abgrenzung zum Personal und das elektrisch betätigte Stoffverdeck erlaubt es, sich ungeniert zu zeigen. Der Chauffeur hockt vorne in seiner Kabine und die „Herrschaft“ kann hinten dem mit offenen Mündern flankierenden Volk gnädig winken. Die Queen würde grüßen lassen, wenn sie sich nicht gerade ärgern würde, dass aus Solihull solche Gefährte noch nicht zu beziehen sind. Nun haben wir in Deutschland ja (leider) keine Monarchie und sind ohnehin eher zurückhaltend, da werden die nur 99 Exemplare, die Mercedes von diesem Konstrukt baut, wohl in andere Regionen des Globus verschifft werden. Klar. man könnte damit durch Monaco gleiten, wenn die kleinen Gassen zu den versteckten Restaurants oder zum Juwelier nicht so verdammt enge Kurven hätten. Aber was soll’s, das ist das Problem des Chauffeurs. Man könnte auch durch das verschneite St. Moritz blubbern, denn der Zwölfzylinder wird sicherlich mit potenter Geräuschkulisse aufwarten können. Mit 630 PS und satten 1.000 Newtonmetern dürfte es keinesfalls Probleme in Sachen Fahrdynamik geben, aber ob bei Vmax und geöffnetem Verdeck die Frisur ihre Contenance wahrt, bleibt fraglich.

Zwei Einzelsitze, die sich in Liegeposition bringen lassen

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